ABB Robotics wird eigenständig und steht nun bereit für eine neue Ära der Innovation

Am 17. April 2025 gab ABB die geplante Ausgliederung seiner Robotics-Division bekannt. Die Börsennotierung des neuen Unternehmens ist für das zweite Quartal 2026 vorgesehen.

Im Jahr 2024 erzielte die Robotics-Division einen Umsatz von 2,3 Milliarden US-Dollar, was etwa 7 % des Gesamtumsatzes von ABB entspricht. Die Robotics-Division beschäftigte rund 7.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete eine operative EBITA-Marge von 12,1%. In jüngster Zeit war das Geschäft jedoch von einer rückläufigen Nachfrage aus der Automobilbranche belastet.

Quelle: ABB

Mit dem Spin-off verfolgt ABB das Ziel, sich noch stärker auf seine Kernbereiche Elektrifizierung, Antriebstechnik und Prozessautomation zu konzentrieren und dadurch den Unternehmenswert langfristig zu steigern.

Strategische Überlegungen

Die Abspaltung stellt den bedeutendsten strukturellen Schritt für ABB seit dem Verkauf des Power-Grids-Geschäfts an Hitachi im Jahr 2018 dar. Der Konzern begründet den Schritt mit der begrenzten strategischen Synergien zwischen dem Robotik-Geschäft und den übrigen Unternehmensbereichen.

ABB ist überzeugt, dass die Robotics-Division als eigenständiger Marktakteur – derzeit die weltweite Nummer zwei – effizienter agieren und eine höhere Wertschöpfung erzielen kann. Die größere unternehmerische Eigenständigkeit soll eine schnellere Reaktion auf Marktveränderungen ermöglichen, etwa bei strategischen Partnerschaften oder der Entwicklung spezialisierter Technologien. Herausforderungen bestehen jedoch weiterhin, insbesondere aufgrund der anhaltenden Schwäche der Automobilindustrie, unsicherer Handelsbedingungen in den USA sowie möglicher Zollmaßnahmen.

Gleichzeitig bieten sich Wachstumschancen: Der weltweite Fachkräftemangel sowie der Trend zu regionaler Fertigung dürften die Nachfrage nach Robotiklösungen mittel- bis langfristig steigern.

Die Börsennotierung verschafft dem neuen Unternehmen direkten Zugang zu Kapitalmärkten, erleichtert strategische Allianzen und stärkt die Position im Wettbewerb mit etablierten Branchengrößen wie FANUC (Japan), Yaskawa (Japan) und Kuka (Deutschland).

Hier eine Übersicht über die M&A-Transaktionen und Partnerschaften von ABB im Bereich Robotics (keine Gewähr auf Vollständigkeit):

JahrUnternehmenArt der
Zusammenarbeit
Inhalt
2020Covariant (USA)PartnerschaftKI-basierte Robotiklösungen
für Lagerautomatisierung
2021ASTI Mobile Robotics
(Spanien)
AkquiseStärkung der intralogistischen Lösungen
2021 & 2024Sevensense Robotics
(Schweiz)
Beteiligung & AkquiseVerbesserung von AMRs (Autonome Mobile Roboter) mit 3D-Vision und KI
2022Scalable Robotics (USA)PartnerschaftPortfolio-Erweiterung um Roboterschweißsysteme
2023XtalPi (China)PartnerschaftProduktion automatisierter Laborarbeitsplätze in China
2023Porsche (Pilotprojekt) (Deutschland)Industrie-partnerschaftPilotprojekt zur Integration von ABB Robotern in die Fahrzeug-Endmontage mit Fokus auf Mensch-Roboter-Kollaboration
2024Microsoft (USA)PartnerschaftKooperation im Bereich generative KI und Cloud-Robotik, Integration von Azure AI in ABB-Robotersysteme. Fokus auf industrielle Automatisierung.

Fazit

Der Spin-off von ABB Robotics stellt einen entscheidenden Schritt in der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens dar. Durch die Schaffung eines eigenständigen Unternehmens erhält ABB Robotics die Möglichkeit, im Wettbewerb flexibler zu agieren und schneller auf Marktbedürfnisse und Innovationstrends wie KI, autonome Mobilität und Mensch-Roboter-Kollaboration zu reagieren.

Für ABB wird die stärkere Fokussierung auf Automatisierung, Digitalisierung und Elektrifizierung neue Geschäftsmöglichkeiten schaffen, die langfristig zu einer noch stabileren Marktposition führen könnten.